„Tablets für Alle“ – CDU ignoriert Schulleitungen und vermischt Digitalisierung der Schulen mit Schulschließungen wegen Corona

Die Digitalisierung des Unterrichts wird in den Engeraner Schulen mit einem Konzept, welches mit allen Schulleitungen abgestimmt ist, vorangetrieben. Hierbei geht es grundsätzlich um die Nutzung digitaler Medien in den Schulen.

Hierfür wurden Tablets bestellt, die den Schulen zur Verfügung gestellt werden sollen, damit vor Ort hiermit gearbeitet werden kann. Die Tablets werden nicht einzelnen Schülern zugeordnet, sondern werden im Unterricht an die Schülerinnen und Schüler vergeben. Da der Unterricht im Rahmen des Konzeptes zur Digitalisierung der Schulen in einem ersten Schritt schülerseitig nicht vollständig und in allen Klassen gleichzeitig „digital“ stattfinden wird, ist die Vorhaltung eines Tablets für alle Schülerinnen und Schüler nicht notwendig – darin waren sich alle Fraktionen einig.

Dann kam „Corona“ und die CDU-Fraktion hat in der „Tablet-Diskussion“ den Faden verloren, denn „Digitalisierung der Schulen“ und „Lernen zu Hause für Alle wegen Corona“ sind zwei unterschiedliche Dinge.

Förderprogramm der Landesregierung

Wegen der Schließung der Schulen im Zuge der Corona-Pandemie und der Notwendigkeit von „Unterricht bzw. Lernen auf Distanz“ hat die CDU / FDP Landesregierung ein Förderprogramm zur Anschaffung von Tablets aufgelegt. Nach den Förderrichtlinien müssen diese Tablets im Eigentum des Schulträgers bleiben und es sollen mit den Fördermitteln Tablets für die Schüler angeschafft werden, die zu Hause nicht über die notwendigen Endgeräte verfügen.

Zahl der Tabletts aufgestockt

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Enger die ursprüngliche Tablet-Beschaffung auf 1000 Tablets aufgestockt. Diese Tablets sind bestellt und werden in Kürze ausgeliefert und den Schulen zur Verfügung gestellt. Die Schulleitungen haben bestätigt, dass diese 1000 Tablets ausreichen, damit alle Schülerinnen und Schüler bei möglichen, künftigen Schulschließungen ein Endgerät für das „Lernen zu Hause“ haben. Hierbei ist von den Schulleitungen berücksichtigt worden, dass viele Schülerinnen und Schüler bereits vorhandene Tablets oder heimische PCs nutzen können.

Wenn Sprecher der CDU-Fraktion dann in der letzten Ausschusssitzung fragen, ob es eine namensscharfe Aufstellung darüber gibt welche Schülerin, welcher Schüler ein Tablet erhält bedeutet das aus Sicht der SPD-Fraktion nur eins: Die CDU hat kein Vertrauen in die Aussagen der Schulleitungen, die in den vorherigen Sitzungen deutlich gemacht haben, dass sie den Tablet-Bedarf einschätzen können.

Andere Probleme zu klären

Mit den 1000 Tablets ist bei einer erneuten Schließung der Schulen nach unserer Einschätzung und der Einschätzung von Schulleitungen und Verwaltung jeder Schüler / jede Schülerin in der Lage „zu Hause zu lernen“. Es ergeben sich aber zwei andere Probleme:

    1. Wer betreut insbesondere die Jüngeren beim heimischen Lernen wenn beide Elternteile berufstätig sind?
    2. Nach welchem Konzept soll unterrichtet werden?

Diese beiden Fragen sind aktuell noch nicht beantwortet. Bevor die CDU-Fraktion hier in Enger Forderungen stellt, die über das Ziel hinausschießen, sollte sie lieber bei ihrer Landesfraktion und der FDP-Schulministerin -die hierfür zuständig ist- nachfragen, wann mit Unterrichts- und Betreuungskonzepten für das „Lernen zu Hause“ zu rechnen ist.

„Wenn die CDU-Fraktion in der gleichen Ausschusssitzung verkündet, dass die Sanierung von Kunstrasenplätzen ein Wahlgeschenk sei, kann ich dies nicht nachvollziehen, da die Sanierung der Kunstrasenplätze bereits in den Haushaltsplanungen verankert ist. In der aktuellen Situation Tablets für alle Schülerinnen und Schüler zu verlangen – das ist ein Wahlgeschenk, da bei möglichen coronabedingten Schulschließungen eine Ausstattung im Rahmen des notwendigen Bedarfes ausreichend ist.“ so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Pultermann