SPD wundert sich über Herrn Kleineberg (CDU Enger)

Bild: pixabay

Die Ausführungen des Bürgermeisterkandidaten von der CDU, Herrn Kleineberg, zur Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit Tablets und zur Durchführung eines digitalen Unterrichts können aus unserer Sicht nicht unkommentiert bleiben.

Zu Beginn seiner Presseerklärung möchte er alle Schülerinnen und Schüler der Engeraner Schulen mit einem Tablet ausstatten, um dann mit der Aussage zu schließen, dass er sich auch eine „Pool-Lösung“ vorstellen könne.

Genau diese „Pool-Lösung“ wird in Enger doch jetzt, übrigens im Einvernehmen mit den Schulleitungen, umgesetzt. Die Stadt beschafft 1000 Tablets, die den Schülern bei Bedarf leihweise zur Verfügung gestellt werden können.

CDU Enger im Widerspruch zur CDU Landesregierung

Mit der Aussage Tablets nicht nach Bedarf oder Bedürftigkeit zu verteilen, sondern alle Schüler auszustatten, steht Herr Kleineberg im Widerspruch zu dem Anliegen der CDU geführten Landesregierung.

Die Landesregierung hat ein Programm zur Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten aufgelegt und in bisherigen Stellungnahmen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Fördermittel für die Beschaffung von Tablets für Kinder aus bedürftigen Familien bereitgestellt werden.

Die SPD-Fraktion ist hierzu auch der Überzeugung, dass die Lehrkräfte der Engeraner Schulen, wie sie es deren Vertreter in der Ausschusssitzung auch dargestellt haben, aufgrund ihrer persönlichen Kontakte mit den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern durchaus in der Lage sind beurteilen zu können, welche Kinder ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommen müssen.

Unklar bleibt bei Herrn Kleineberg, ob er die Tablets den Schülerinnen und Schülern übereignen oder leihweise zur Verfügung stellen will. Die Förderrichtlinien der Landesregierung sind nach dem was bisher bekannt ist eindeutig. Die Tablets sollen im Eigentum des Schulträgers verbleiben.

Fazit: Nur die in Enger geplante Lösung entspricht den Förderrichtlinien der Landesregierung und ist somit zuschussfähig. Die Vorstellungen von Herrn Kleineberg würden den Verlust von Fördermitteln bedeuten.

Völlig unberücksichtigt lässt Herr Kleineberg die Folgekosten einer „Komplettausstattung“. Denn auch zukünftig müssten Alle ausgestattet werden und auch „Ersatzbeschaffungen“ würden in einem größeren Rahmen anfallen.

Pädagogische Konzepte fehlen

An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass es in NRW aktuell an pädagogischen Konzepten für ein umfassendes digitales Lernen zu Hause fehlt. Selbst wenn alle Schülerinnen und Schüler „digital ausgestattet“ sind, kann auf den Präsenzunterricht nicht verzichtet werden. Hier hinkt die Landesregierung den Wünschen von Herrn Kleineberg wohl noch hinterher. Übrigens: Wer soll denn die Kinder beim häuslichen Unterricht betreuen, wenn beide Elternteile berufstätig sind?

Die Aussage „Die CDU-Enger treibt mit einem Fünf-Punkte-Programm die Digitalisierung voran“ -wie in Teilen der Medien dargestellt – ist schlichtweg unwahr.

Richtig ist: Die CDU-Fraktion hat den Fraktionsvorsitzenden der im Rat vertretenen Parteien kurz vor der letzten Sitzung des Ausschusses für Schule, Jugend u. Sport ein Fünf-Punkte-Papier zur Digitalisierung übermittelt. Ein Punkt hierbei war die Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit einem Tablet. Nur dieser eine Punkt ist dann auch in der Ausschusssitzung vorgetragen und diskutiert worden. Die anderen vier Punkte sind von der CDU nicht in die öffentliche Diskussion eingebracht worden.

Schaufensterdebatte

„Ich vermute, dass die fehlenden Punkte auch nicht aufgegriffen werden, da sie sich vorwiegend mit der Aufarbeitung von Defiziten in der Konzeption und der Durchführung von digitalem Unterricht befassen und somit in den Aufgabenbereich der CDU-Landesregierung fallen. Die Stadt Enger wäre der falsche Ansprechpartner“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Pultermann.

Die SPD-Enger meint zu dem Auftritt von Herrn Kleineberg: Hier scheint es dem Bürgermeisterkandidaten wohl mehr um die öffentliche Darstellung als um die Sache selbst zu gehen.