Kurios: Das Los muss entscheiden

Enger. Kontinuität im Engeraner Rathaus: Der alte ist auch der neue Bürgermeister. Überraschend ist allerdings der deutliche Vorsprung, mit dem Klaus Rieke wiedergewählt wurde (die NW berichtete).

Die großen Parteien SPD und CDU haben Stimmen verloren, Grüne und FDP je ein Mandat zugelegt. An der Machtkonstellation im Stadtrat ändert sich dadurch aber nichts. Die SPD ist weiterhin stärkste Fraktion, kann aber nicht allein regieren. Mit einer der kleinen Fraktionen – ob FDP oder Grüne – würde es reichen.
Aber auch eine Mehrheit aus CDU, FDP und Grünen wäre rechnerisch denkbar. Diese Dreier-Konstellation hat es zum Ende der Legislaturperiode bei der Vorbereitung der Haushaltsabstimmung gegeben.
Am Wahlabend hatte SPD-Fraktionschef Jörg Pultermann bekräftigt, seine Partei wolle auf Sachpolitik setzen und schauen, wo Mehrheiten zu finden sind. Dies klingt nicht danach, dass sich die SPD auf einen Partner festlegen will. Zumal Koalitionen auf kommunaler Ebene eher selten sind.

Spannend wird sein, ob Bürgermeister und SPD auf der einen und Grüne auf der anderen Seite wieder zu einem gedeihlichen Miteinander zurückfinden. Seit dem politischen Streit um die Skateranlage herrscht weitestgehend Funkstille zwischen ihnen. Hier werden wohl beide Seiten aufeinander zugehen müssen.
Beherrschten vor fünf Jahren die Zukunft des Gartenhallenbades, der Wasserversorgung und des Bauhofes den Wahlkampf, so fehlten jetzt die großen Themen. Allenfalls polarisierte die Diskussion um Buskontaktpunkt/Kreisel am Rathaus.

Auffallend: Stark schnitt die SPD vor allem in den Ortsteilen (besonders Westerenger und Oldinghausen/Pödinghausen) ab. In Enger-Mitte ist der Abstand zur CDU dagegen nicht so ausgeprägt. 14 Direktmandate sicherte sich die SPD Enger bei den Kommunalwahlen. Eine Besonderheit: Nicht geschafft hat es Fraktionsvorsitzender Jörg Pultermann. Er musste sich im Wahlbezirk 4 (Besenkamp/teilweise Siele) Jens Kosmiky (CDU) geschlagen geben, der 13 Stimmen mehr bekam und das Direktmandat gewann. Ob der SPD-Fraktionsvorsitzende über die Reserveliste noch in den Rat einziehen kann, ist ungewiss. Alles hängt vom Wahlbezirk 8 ab. Dort war es zu einer Pattsituation zwischen SPD-Kandidaten Kuhlmann und dem CDU-Mann Leeferink gekommen. Beide erhielten 223 Stimmen. In der kommenden Sitzung des Wahlausschusses muss das Los entscheiden. Nur wenn der CDU-Mann das Losglück auf seiner Seite hat, rückt Pultermann über die Reserveliste in den Rat. Dann wäre noch ein Mandat von der SPD zu besetzen.
Die FDP wird künftig mit drei Mandaten (+1) im Rat vertreten sein. Mit 9,26 Prozent erreichte sie ihr zweitbestes Ergebnis (1979: 10,4 Prozent). Die Grünen Enger freuten sich über ihr bestes Ergebnis bei Kommunalwahlen (14,16 Prozent). Herausragend hier Klaus-Hermann Bunte, der in seinem Wahlbezirk 18,4 Prozent der Stimmen bekam. Bitter für die CDU: Nach ihrem Traumergebnis im Jahr 1999 (48,4 Prozent) und 35,4 Prozent im Jahr 2004 ging es noch mal runter auf 33,23