Enger. Die SPD Enger will nicht länger tatenlos zusehen. Die Parteien haben Nachwuchsprobleme, auch wir, sagt Stadtverbandsvorsitzender Klaus Walther. Die Engeraner Sozialdemokraten starten deshalb jetzt eine Offensive, um junge Leute für die Politik und Parteiarbeit zu gewinnen.
Der Stadtverband hat zusammen mit der vor fünf Wochen gegründeten Juso-AG eine Initiative ins Leben gerufen, um junge Menschen an die Partei heranzuführen. Hinter dem Slogan 5 unter 20 verbirgt sich das Ziel, fünf junge Menschen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren zu gewinnen, die sich politisch interessieren und für ein halbes Jahr in die Parteiarbeit hineinschnuppern wollen. Wir bieten ihnen an, für sechs Monate kostenlos Mitglied in unserer Partei zu werden, sagt Walther. Eröffnet wird den Neuen die Möglichkeit, an Fraktions-, Ortsvereins- und Stadtverbandsitzungen teilzunehmen, um den Politikbetrieb von innen kennen zu lernen. Mindestens einmal im Monat besteht die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gedankenaustausch mit einem Vorstandsmitglied. Als Mentoren werden Juso-Vorsitzende Ann Christin Klute und Schriftführerin Melanie Klute die Probemitglieder in den sechs Monate betreuen.
An Ende des Projektes steht für die Teilnehmer ein dreitägiger Besuch des Bundestags in Berlin. Wer sich für die Aktion 5 unter 20 interessiert, kann sich mit Ann Christin oder Melanie Klute (0 52 24) 40 01, oder Hartmut Golücke, (0 52 24) 7 97 63) in Verbindung setzen. Infoblätter zu der Aktion 5 unter 20 wollen die Sozialdemokraten vor den weiterführenden Schulen in Enger verteilen.
Jugendrelevante Themen wären nach Einschätzung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Bockermann das Sportangebot, die Diskussion um Bolzplätze und sicherlich auch die aktuelle Debatte um die Öffnungszeiten des Kleinbahnhofes. Aber auch die Auseinandersetzung um die Kürzung von Mitteln für den Jugendbereich durch die schwarz-gelbe Landesregierung ist ein lohnendes Thema, betont Friedel Otte, Vorstandsmitglied im Stadtverband.
Wir wollen aber nicht Themen vorschreiben, sondern die jungen Leute, die beim Projekt 5 unter 20 mitmachen, nach ihren Interessen fragen, versichert Bockermann. Wenn es gelänge, den einen oder anderen zu bewegen, sich weiter politisch zu engagieren, wäre dies ein großer Erfolg. Dem stimmt Friedel Otte vorbehaltlos zu: Es ist gut, alte Wege zu verlassen und neue Ideen aufzunehmen. Die SPD in Enger zählt zurzeit 204 Mitglieder (in 2000: 254), wobei das frühe Mittelalter (Zitat Otte) überwiegt. Organisiert sind die Sozialdemokraten in vier Ortsvereinen (Enger-Mitte, Oldinghausen-Pödinghausen, Enger-Nord und Westerenger-Dreyen).
Verjüngung, mehr Seiteneinsteiger und eine Abkehr von der Ochsentour durch die Parteiämter sind Stichwörter, mit denen Gerhard Bockermann die künftige Entwicklung der Bundespartei umschreibt. Aber auch in heimischen Kreis tut sich etwas: Am vergangenen Wochenende hat die SPD einen neuen Kreisvorsitzenden gewählt, der 31 Jahre jung ist, so Bockermann.