Enger/Spenge. Zunächst gab es nicht viel Neues bei der Verbandsversammlung des Zweckverbandes der Musikschule Enger-Spenge. Hinter der sperrigen Bezeichnung steht die gemeinsame Finanzierung und Organisation der Musikschule beider Städte. Im späteren Verlauf der Sitzung zeigte die Diskussion allerdings, dass die nähere Zukunft der Einrichtung angesichts sinkender Schülerzahlen nicht ganz leicht zu bewältigen sein wird.
Zum neuen Verbandsvorsitzenden und damit Nachfolger von Rosemarie Oberschelp wurde Hans-Ulrich Tuxhorn aus Enger gewählt, sein Stellvertreter wurde Friedhelm Hunting aus Spenge.
Manz weiterhin Schulverbandsvorsteher
Schulverbandsvorsteher ist weiterhin der Spenger Bürgermeister Christian Manz, sein Stellvertreter der Engeraner Kollege Klaus Rieke. Als Prüfer für die Jahresabrechnung 2004 wählte die Versammlung Anke Fuchs und Achim Fleer.
In der Diskussion um Stellenplan, Haushaltssatzung und Haushaltsplan 2005 standen drei Probleme im Vordergrund: die Personalkosten, die Entwicklung der Schülerzahlen und die Frage, wie die beiden Kleinstädte ihre Musikschule erfolgreich durch die nächsten Jahre steuern können.
Im Gegensatz zu anderen Schulen müssen Musikschulen ihre Personalkosten selbst tragen, die ca 90 % der Gesamtkosten ausmachen. Das BAT-System sei relativ starr, erklärte Christian Manz, "da kann man nicht so zeitnah auf Bedarfsänderungen reagieren". Da der Honorarbereich an der Musikschule klein sei, würden die Personalkosten also automatisch weiter steigen.
"Da muss man jetzt beweglich sein"
Gegensteuern müsse man daher eher bei den Schülerzahlen. Die Mitglieder waren sich schnell einig, dass man die Angebote der Musikschule stärker in das Konzept der Ganztagsschule integrieren sollte, da die Nachmittage auch die klassische Unterrichtszeit an den Musikschulen seien. "Die Ganztagsschule ist auch eine Chance! Da muss man jetzt beweglich sein!", betonte Friedhelm Hunting.
Den Handlungsbedarf bestätigte Schulleiter Christoph Ogawa-Müller: "Die Bedarfswechsel kommen immer schneller – darum müssen wir uns umstellen." Er erläuterte die Organisationsweise der "Konzertklasse" am Widukind-Gymnasium in Enger, wo Lehrer der Musikschule Schülergruppen unterrichten – zu einem etwas günstigeren Stundensatz als sonst üblich. In den Ganztagsschulen sah er nur sehr begrenzte Möglichkeiten, Musikunterricht in den Nachmittagsstundenplan einzufügen.
Klaus Rieke sah das anders: "Die Betreuung dauert doch von 14 bis 16 Uhr." Einige Mitglieder ließen eine leise Enttäuschung anklingen, dass das Jubiläumsjahr 2004 nicht wie erhofft zu mehr Anmeldungen von Schülern geführt habe – hier hofft man nun noch auf eine längerfristige Resonanz. Einige mahnten auch an, es müsse mehr und wirksamer für die Angebote der Musikschule geworben werden. Das stellte Ogawa-Müller in Aussicht – wie auch verstärkte Bemühungen zu einer intensiveren Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen.
Irritationen um die Anschaffung eines Rechners
Zum Schluss geriet noch eine kleine Merkwürdigkeit aus dem Haushaltsplan 2005 in den Blickpunkt der Versammlung: die Anschaffung eines Verwaltungsrechners in Spenge, von dem aus Musikschulaufgaben wie auch andere Verwaltungstätigkeiten erledigt werden sollen. Das fand der Engeraner Bürgermeister "so nicht in Ordnung", da eine solche Anschaffung sauber über den Spenger Stadthaushalt und die Pauschalsätze für Personal- und Sachkosten der Musikschule abgerechnet werden müssten. Rieke rechnet aber damit, "dass wir das noch klären".