Enger/Spenge (toha). Mit 24 Stimmen, vier mehr als die SPD-Fraktion im Kreistag besitzt, wurde gestern der Engeraner Sozialdemokrat Hartmut Golücke zum ersten stellvertretenden Landrat gewählt. Der bisherige erste Stellvertreter der Landrätin, Dietrich Thiede (CDU), erhielt 21 Stimmen, ganz genau so viele wie die CDU im Kreistag hat. Insgesamt waren 50 Stimmen abzugeben. Fünf Abgeordnete enthielten sich bei der geheimen Wahl und eine Stimme musste als ungültig gewertet werden.
Beide Stellvertreter nahmen die Wahl an und erhielten von Landrätin Lieselore Curländer (CDU) einen Blumenstrauß. Die Wahlleitung mit der Auszählung der Stimmzettel übernahm eine Wahlkommission, gebildet aus Vertretern aller im Kreistag sitzenden Parteien.
Im Vorfeld der Wahl hatte es in den Reihen der Christdemokraten etliche Verwerfungen gegeben. Thiede war nicht mit der absoluten Mehrheit aller Stimmen seiner Fraktion zum Landrats-Stellvertreter nominiert worden. Für die Wahl reichte ein Urnengang.
Der Kreistag wurde gegenüber dem Wahljahr 1999 um fünf Sitze verkleinert. Die BündnisGrünen verfügen im gestern neu vereidigten Kreisparlament über vier Stimmen, die Freien Demokraten über drei und die "Freien Wähler im Kreis Herford" über zwei Stimmen. Über die Anzahl der Stellvertreter der Landrätin gab es keine Diskussionen.
Zuvor hatte Landrätin Curländer die 17 nicht mehr dem neuen Kreistag angehörenden ehemaligen Mitglieder verabschiedet, von denen drei nicht an der Feier teilnahmen. Für alle fand sie anerkennende Worte, denn: "Was alle hier im Kreistag leisten, ist eine echte Investition ins Gemeinwesen". Es sei keineswegs selbstverständlich, sich ehrenamtlich in der Politik zu engagieren. Curländer bat darum, im Familien- und Freundeskreis für das Ehrenamt zu werben.
Mit den Urgesteinen Hajo Lübben (CDU), Walter Nesenhöner (SPD) und Walter Schulz (CDU) verliere der Kreistag wichtige Gestalter, so Curländer. Nesenhöner war der dienstälteste Politiker, er gehörte dem Kreistag seit März 1969 an. Curländer erinnerte sich an "konstruktive politische Diskurse".
Hajo Lübben wünschte sie alles Gute bei seinem Hobby, dem Drachenbau. Walter Schulz bezeichnete sie als "alte deutsche Eiche". Er habe seit 1975 stets alles für den Sport gegeben. Johanna Beitmann-Spanier dankte sie ausdrücklich für ihre Bemühungen bei der Überführung des Kreisklinikums in eine Anstalt öffentlichen Rechts