Offene Ganztagsschule startet an allen Grundschulen

Enger. Die offene Ganztagsschule (OGS) kann zum nächsten Schuljahr an allen vier Engeraner Grundschulen starten. Das haben SPD, Grüne und FDP in der Sitzung des Stadtrates am Montag beschlossen. Die CDU stimmte allerdings gegen den Abschluss eines Kooperations- und eines Dienstleistungsvertrages zu diesem Zeitpunkt.
Zahlreiche Details sind noch nicht restlos geklärt und die Fraktionen erwarten durchaus noch Probleme. Doch Bürgermeister Klaus Rieke sagte: "Ich habe Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Engeraner Schulen und in die Kooperationsfähigkeit der Arbeiterwohlfahrt als Partner."
In der Debatte fassten die Fraktionssprecher noch einmal ihre Argumente zusammen.Die CDU habe nichts gegen die OGS und auch nichts gegen die AWO, sagte
Wolfgang Aßbrock. Die finanziellen Vorteile von 115.000 Euro pro Gruppe vom Land dürfe man sich nicht entgehen lassen. Doch an allen Grundschulen schon in diesem Jahr zu starten, bedeute "Nebelkerzen zu werfen".
Die AWO und weitere Partner wie zum Beispiel die Sportvereine könnten sich die notwendigen Mitarbeiter nicht aus dem Boden stampfen.
Für die Einführung an der Grundschule Enger-Mitte lägen bisher noch keine Zahlen vor. Hier sei auch kein Anbau für eine Mensa und kein Zukauf eines
entsprechenden Gebäudes möglich.
Dem widersprach der Bürgermeister. Es seien mit allen Schulleitern und Schulkonferenzen ausführliche Gespräche geführt worden. Nachbarstädte wie Herford bewiesen, dass man auch ohne perfekte bauliche Voraussetzungen starten
könne.
Gerd Bockermann sieht im Hintergrund eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die SPD spreche sich für ein Nebeneinander von OGS und Schule von 8 bis 13 Uhr aus. Die Erweiterung in Oldinghausen/Pödinghausen sei vorzubereiten, dem
Bedarf an den drei anderen Schulen stimme die SPD zu. Die AWO und weitere Kooperationspartner sowie die ausgehandelten Verträge würden akzeptiert.
Bockermann: "Nur mit Bedarf deckenden und zeitlich flexiblen Betreuungsangeboten können wir den Ansprüchen der Kinder und Eltern gerecht werden."

Bei der AWO seien die Honorarkräfte bereits in der finanziellen Kalkulation enthalten.
Regina Schlüter-Ruff (Grüne) stimmte prinzipiell für die angedachte Kombination von OGS und dem Modell "8 bis 13" in der Trägerschaft der AWO.
Wesentlich schwerer tat sich da die FDP. Angela Franke beteiligte sich überhaupt nicht an Debatte und Abstimmung, da sie die OGS prinzipiell ablehnt. Berthold Dessin stimmte zwar grundsätzlich zu, äußerte aber erneut schwerste Bedenken:
"Da werden wir noch reichlich Probleme bekommen." Von Seiten der Landesregierung handele es sich um eine "Mogelpackung". Es seien weder die erforderlichen Mittel, noch die notwendigen Mitarbeiter vorhanden, sagte Dessin.
Die Eltern hätten sich für eine Kombination der verschiedenen Modelle ausgesprochen. Die vorhandenen Einrichtungen in Enger hätten einen guten Ruf. Es dürfe keinen Stillstand geben, vielmehr müsse der Stadtrat Klarheit schaffen. Es
werde zwar noch reichlich Probleme geben, so Dessin, doch er persönlich entscheide sich im Gegensatz zu seiner Fraktionskollegin Franke für die OGS.
Gerd Bockermann sieht in der Einführung der OGS einen Beitrag zum Zusammenhalt in der Gesellschaft und eine Steigerung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.