Enger (KF). "Es lohnt sich, in Enger zu wohnen", sagt Detlef Klute. "Noch! Denn zu einem funktionierenden Gemeinwesen gehört eine gute Infrastruktur." Dazu zählt der SPD- Ortsvereinsvorsitzende aus Engers Norden auch das Gartenhallenbad, einen funktionstüchtigen Bauhof und eine eigene Wasserversorgung. Dieses
Stückchen Lebensqualität in der Kleinstadt sehen Klute, sein Stellvertreter Jörg
Pultermann und der Besenkämper Ratsherr Friedel Otte durch die Pläne der CDU/FDP-Ratsmehrheit arg gefährdet.
"Wir sind klug beraten, die Wasserversorgung nicht ohne gute Gründe aus der Hand zu geben", betont Otte. "Denn dann sind wir nicht mehr in der Lage, selbst die Entwicklung zu steuern oder selbst den Preis zu bestimmen", fügt Klute hinzu. Die Begründung für den Verkauf ist für die Sozialdemokraten alles andere als plausibel. Es sei schlichtweg unredlich, die Sanierung des Gartenhallenbades mit dem Verkauf der Wasserversorgung in einen Zusammenhang zu bringen. "Gelder für die Sanierung des Bades stehen im Wirtschaftsplan zur Verfügung", sagt Friedel Otte.
"So kann es einfach nicht weitergehen", unterstreicht Detlef Klute diese Auffassung. Viele Bürger könnten einen Verkauf der Wasserversorgung nicht nachvollziehen. "Erst recht nicht zu den geplanten Bedingungen", betont Pultermann.
Auf Grund eines Wertgutachtens aus dem Jahr 2001, das damals die Gas- und die Wasserversorgung eingeschätzt und allein für die Wasserversorgung einen Wert über 1,28 Millionen Euro errechnet hatte, halte die Ratsmehrheit einen Verkaufspreis von mindestens zwei Millionen Euro für angemessen.
"So geht es nicht. Das ist unverantwortlich und leichtfertig", betont Otte. "Wir von der SPD sind der Meinung, dass die Wasserversorgung ganz neu bewertet werden muss." Die Ratsmehrheit gebe einfach den Verkaufspreis vor, ohne die Angebote
der Ausschreibung abzuwarten. Und auch ein potenzieller Käufer sei schon ins Gespräch gebracht, sagen die Sozialdemokraten und befürchten eine nahe liegende Vorteilsnahme.
Man habe sich auch im Umkreis der Stadt Enger kundig gemacht. Eine Tendenz, städtisches Eigentum zu veräußern, sei nirgendwo zu erkennen. "Das hat seinen guten Grund. Es ist nämlich keineswegs damit zu rechnen, dass der Wasserpreis
durch einen Verkauf günstiger wird", sagt Detlef Klute und befürchtet, dass weitere Kosten auf die Bürger zukommen.
Wenn am 24. Mai in der Ratssitzung beschlossen werde, die Wasserversorgung zu verkaufen, wollen die Sozialdemokraten in Nordengerland nicht einfach so aufgeben. "Eine Option, die wird uns offen halten, ist ein Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen", sagen Detlef Klute, Jörg Pultermann und Friedel Otte. Und: "Wir sind bereit, für unsere gute Sache zu kämpfen."